Niemand in Ihrer Zielgruppe will nur ein kleiner Teil eines riesigen Datenknäuels sein. Jeder von uns will als Individuum gesehen und verstanden werden – während Vermarkter Menschen in Form von segmentierten Daten betrachten müssen. Das Beste aus beiden Sichtweisen erhält man durch das Erstellen von Zielgruppenpersonas. Obwohl eine Zielgruppenpersona Ihnen nicht verrät, dass Colette täglich ihren milchfreien Kaffee mit zwei Stück braunem Zucker trinkt, verrät sie Ihnen sehr wohl, dass Colette ihren Kaffee um 10 Uhr morgens trinkt und nicht um 8 oder 9 Uhr.

Die Frage, welche Sie sich eigentlich stellen sollten lautet: Warum wartet Colette jeden Tag so lange damit, sich ihren Kaffee aufzubrühen? Genau an diesem Punkt kommt die Zielgruppenpersona ins Spiel.

Colette ist alleinerziehende Mutter eines energiegeladenen Fünfjährigen und arbeitet von Zuhause aus. Gleichzeitig ist sie treue Anhängerin Ihrer Marke. An dieser Stelle treffen sich diese beiden Fakten:

Unsere beschäftigte, alleinerziehende, von Zuhause aus arbeitende Mutter steht jeden Morgen auf und liest ihre E-Mails, bevor sie den Kleinen für die Schule fertigmacht. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für Sie, um ihr eine E-Mail-Kampagne zu schicken, auch wenn Branchenexperten Ihnen empfehlen werden, die E-Mail frühestmöglich zu versenden.

Beim Überfliegen der E-Mails geht es wirklich nur um das Überfliegen – sie sucht nach den wichtigsten Informationen. Sobald sie ihr Kind weggebracht hat, sitzt sie wieder an ihrem Schreibtisch und gönnt sich endlich eine Tasse Kaffee. Ihr Job ist es nun, sich mit dem Drücken des „Versenden”-Knopfes noch etwas zu gedulden. Denn genau jetzt geht es für Colette nur darum, während der entscheidenden 3-5 Stunden, die sie hat bevor ihr Sohn zurückkommt, alle wichtigen Aufgaben zu erledigen. Sie konzentriert sich jetzt ganz auf ihre Arbeit.

Dann holt Colette ihren Sohn ab und kümmert sich um ihn. Vielleicht ist es nun Zeit für das Mittagessen oder einen kleinen Snack. Danach wird sie zwar versuchen, noch etwas Arbeit zu erledigen, aber dieser Versuch wird kläglich an den Bedürfnissen eines verspielten Fünfjährigen scheitern. Für Sie rückt dagegen der Moment näher, in dem Sie endlich den „Versenden”-Knopf drücken dürfen.

In den nächsten paar Stunden ist Colette hin- und hergerissen zwischen dem Bestreben etwas zu erledigen und gleichzeitig auch eine Mutter zu sein. Vollkommen erschöpft hat sie es um 20 Uhr endlich geschafft, den Kleinen müde zu machen und genießt ihre erste richtige Pause. Sie verbringt ihre Pause nun mit Tee und Gebäck und widmet sich ganz sich selbst.

Jetzt können Sie auf „Versenden” drücken.

In diesem Moment ist Colette erschöpft. Sie gönnt sich eine dringend notwendige Pause, bevor sie sich wieder einigen noch unerledigten Aufgaben zuwendet. Zu diesem Zeitpunkt wird sie für sich selbst Geld ausgeben. Wenn Sie etwas kauft um sich zu belohnen, dann jetzt, denn (a) findet sie, dass sie es sich verdient hat und (b) weiß sie, dass sie für einige Zeit ungestört sein wird.

Handelt es sich bei unserer Beispielmutter um eine Hausfrau, würden Sie die E-Mail-Kampagne etwa um 9 Uhr versenden, nachdem sie die Kinder zur Schule gebracht hat. Ist Ihr Verbraucher Mutter eines kleineren Kindes, warten Sie bis zur Mittagsruhe, also zwischen 13 und 14 Uhr.

Zielgruppenpersonas sind der Schlüssel zum Verständnis der Psychologie, die hinter dem Verhalten steckt. Dieses Verhalten zu verstehen bedeutet, dass sie angepasst an die Lebensweise Ihres Verbrauchers arbeiten und nicht gegen den Strich.

Die bei weitem wirksamere Strategie ist es, E-Mail-Kampagnen zu verschiedenen Zeiten zu versenden, je nachdem wer die Zielgruppe ist. Auch der Inhalt dieser Kampagne muss sich gegebenenfalls ändern. Zum Beispiel mögen Sie zwei Frauen die gleiche E-Mail-Kampagne zur gleichen Zeit senden, also um 19 oder 20 Uhr. Das ist im Allgemeinen die Zeit, zu der Frauen Zeit zum Entspannen haben, aber das Ziel jeder einzelnen Kampagne wird unterschiedlich sein. Für die Mutter geht es darum, sich nicht wie eine Versagerin zu fühlen. Für die alleinstehende Frau geht es darum, sich erfolgreich zu fühlen. Die von Ihnen verwendeten Bilder sollten diese beiden Schattierungen widerspiegeln, auch wenn Sie ansonsten die gleiche Kampagne versenden.

Wenn Sie aber an einen Vater versenden ist 20 Uhr die ungünstigste Zeit, denn dann ist er mit seinen familiären Pflichten beschäftigt. Die beste Zeit um ihm etwas zu senden ist während der Mittagspause oder der Zeit, die er im Fitnessstudio verbringt, wenn er also ungestört browsen kann.

Die gleichen Anpassungen sind auch notwendig, wenn Sie auf Kleinunternehmer, Start-ups  oder sogar unglaublich erfolgreiche Unternehmen eingehen wollen. All diese Leute befinden sich in einer Lebensphase, während der sie unglaublich beschäftigt sind und ihre Aufmerksamkeit strapaziert wird. Wenn Sie ihnen etwas schicken wollen, dann fassen Sie sich kurz und bündig und halten Sie einen festen Lieferplan ein.